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Konzept der Tageseinrichtung für Kinder "Seelkirchen" e.V.

5. Methoden und Formen unserer pädagogischen Arbeit

 

„Hilf mir, es selbst zu tun. Zeige mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun. Hab Geduld, meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will.

Mute mir Fehler und Anstrengung zu, denn daraus kann ich lernen.“

Maria Montessori

 

§ 15 KiBiz - Frühkindliche Bildung 

(2) Die Kindertageseinrichtungen und die Kindertagespflege gestalten ihre Bildungsangebote so, dass die individuellen Belange und die unterschiedlichen Lebenslagen der Kinder und ihrer Familien Berücksichtigung finden. Die Bildungsgelegenheiten sind so zu gestalten, dass die Kinder neben Wissen und Kompetenzen auch Bereitschaften und Einstellungen entwickeln beziehungsweise weiterentwickeln. Das pädagogische Personal in Kindertageseinrichtungen und in Kindertagespflege beachtet, was die Kinder in ihren Bildungs- und Entwicklungsprozess einbringen, welche Möglichkeiten sie besitzen, welche Zeit sie benötigen, welche Initiative sie zeigen und stimmt sein pädagogisches Handeln darauf ab. Es schafft eine anregungsreiche Umgebung, die jedem Kind Freiräume, Muße und Zeit gibt, um mit neuen Erfahrungen und Lerngelegenheiten auf seine Weise umzugehen. Es trägt Verantwortung für die Gestaltung von freien und altersgerechten Spielerfahrungen, die Kinder in ihrer Lernfreude und Lernmotivation unterstützen, sich aktiv und intensiv mit sich selbst und ihrer Umwelt auseinander zu setzen. Das Personal beachtet dabei, dass verlässliche Bindung, Vertrauen und emotionale Sicherheit den Bildungsprozess des Kindes besonders unterstützen.

 

Für uns ist jedes Kind ein eigenständiger Mensch, in dem eine eigene Persönlichkeit steckt. Das eigene "Ich" des Kindes beinhaltet seinen individuellen Entwicklungsstand, seine Wesenszüge, Fähigkeiten, Begabungen und Talente, aber auch seine Schwächen. Dabei wird das eigene "Ich" durch das soziale Umfeld sowie die Anforderungen der Gesellschaft (Normen und Werte) beeinflusst.

Unsere Pädagogik baut nicht auf den Defiziten, sondern auf den Potenzialen der Kinder auf. Das bedeutet für uns, jedes Kind in seinem Erleben und Handeln an die Hand zu nehmen, um es zu begleiten, zu stärken und zu stützen. Wir messen Grenzen, Regeln und Ritualen, aber auch dem persönlichen Freiraum einen hohen Stellenwert zu. Jedes Kind hat das Recht, seine eigene Persönlichkeit zu entdecken, sie bewusst zu erleben und zu ihr zu stehen. Priorität hat dabei die Chancengleichheit aller Kinder unabhängig von Geschlecht, sozialer und ethnischer Herkunft. 

Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht das Kind in seinem aktuellen Erleben und in seinen gesamten Lebensbezügen. Seine Lebenssituationen und aktuellen Themen werden zum Ausgangspunkt unserer pädagogischen Arbeit.

Mit diesem so genannten "situationsorientierten Ansatz" ist es möglich, den Bedürfnissen und Interessen der Kinder gerecht zu werden. Die Erzieherin als Bezugsperson nimmt die Lebenssituation des Kindes bewusst wahr, reflektiert und handelt flexibel.

Für uns gehören zum situationsorientierten Ansatz:

  • Verbindung von sachbezogenem und sozialem Lernen
  • Lernen im Erfahrungszusammenhang
  • Offene Planung
  • Mitwirkung von Eltern
  • Mitbestimmung der Kinder, an der Planung und Ausgestaltung des Kindergartengeschehens
  • Gruppenübergreifende Aktivitäten und Angebote

5.1.  Offene Planung

Die offene Planung ist die Grundlage des situationsorientierten Ansatzes. Wir versuchen, die Interessen der Kinder wahrzunehmen, in ein Thema zusammenzufassen und dazu verschiedene Projekte zu entwickeln. Zeit, Dauer und Anzahl der Kinder richten sich nach den Inhalten der verschiedenen Projekte. Die Planung ist stets veränderbar und für neue Ideen offen. Neugierde und Wissensdurst der Kinder sollen geweckt werden und Impulse für mögliche neue Aktivität geben. An der Infowand jeder Gruppe wird die Themenbeschreibung ausgehängt.

5.2.  Projekt

Unter einem Projekt verstehen wir die pädagogisch geplante Auseinandersetzung mit einem Thema, das in mehreren Einheiten mit einer gleich bleibenden Kindergruppe erarbeitet wird. Das Thema eines Projektes kann entweder aus der Offenen Planung heraus entstehen, indem einzelne Kinder ein verstärktes Interesse daran zeigen, oder von Erzieherinnen angeregt werden. Die Kinder werden altersentsprechend in die Projekte einbezogen.

5.3.  Reflexion

Nach Abschluss eines Themas oder Projektes werden die Ergebnisse in einer kurzen Reflexion zusammengefasst, um Eltern und Besuchern einen Einblick in unsere Arbeit mit den Kindern zu geben. Mit Fotos und anderen Materialien ergänzen wir unseren Bericht.

5.4.  Gruppenübergreifendes Arbeiten / Arbeitsgemeinschaften

Neben den Angeboten auf Gruppenebene bieten wir gruppenübergreifende Aktivitäten an. Diese Arbeitsgemeinschaften orientieren sich an individuellen Interessen und der Bedürfniswelt der Kinder oder werden von Erzieherinnen angeregt. Ziel ist es, die Sozialkompetenz und den Erfahrungsraum der Kinder zu erweitern und die Sachkompetenz zu fördern. Die Selbständigkeit  und das Selbstvertrauen  der Kinder werden gefördert, indem sie selbst entscheiden können, ob sie an einem Angebot teilnehmen oder nicht. Gruppenübergreifende Angebote und AGs werden von einer oder mehreren Erzieherinnen angeleitet und auch von Eltern angeboten.

Seit 1994 besteht eine langjährige Kooperation in einem generationsübergreifenden Projekt und seit 2007 in einem Kunstprojekt in Zusammenarbeit mit dem Altenpflegeheim Haus Tusculum.

Weitere gruppenübergreifende Angebote und AGs werden in folgenden Bereichen angeboten:

Regelmäßig:

  • Bewegungsbaustelle
  • Sprachförderung
  • Lesezeit (Literacy)
  • Seidenmalerei
  • Musikalische Früherziehung
  • Psychomotorik
  • Singen mit Frau Cluse
  • Musikschule (musikalische Früherziehung)
  • Kindermassage
  • Kreativer Kindertanz

Unregelmäßig:

  • Kochen und Backen
  • Tanz - AG
  • Detektivclub
  • Kindergarten plus
  • ...

Auch bieten wir Kindern Räume, wo sie sich gruppenübergreifend treffen und spielen können (z.B.: Raumhaus, Bauklötze, Bällebad, blaue Wippe...)

Besondere Aktionen im Kindergartenjahr sind gruppenübergreifend Übernachtung, Besuch des Mundhygieneraumes in Siegburg, Flughafenbesichtigung, Büchereibesuch, Workshops mit dem Arbeitskreis Neue Medien und der Abschlussausflug aller Vorschulkinder.

5.5.  Religionspädagogisches Arbeiten

Unsere Einrichtung ist nicht konfessionell gebunden. Wir versuchen aber die Fragen der Kinder bezüglich Religion adäquat zu beantworten. Wir feiern traditionell christliche Feste, die zu unserem Kulturkreis gehören wie Ostern, St. Martin, Nikolaus und Weihnachten. Da wir in unserer Einrichtung Kinder verschiedener Kulturen und Religionen betreuen, werden die Inhalte der Feste individuell auf die jeweilige Gruppe abgestimmt und vermittelt.

5.6.  Exkursionen

Exkursionen dienen dem Kennen lernen der näheren Umgebung. Oft sind sie Bestandteil von Projekten und veranschaulichen den Inhalt.
Regelmäßig führen wir mit unseren Kindern Verkehrs- und Brandschutzerziehung in Zusammenarbeit mit Polizei und Feuerwehr durch. Ebenso ist auch der Mundhygieneraum des zahnärztlichen Dienstes de Rhein-Sieg-Kreises jährlich Ziel einer Exkursion mit den Vorschulkindern.